Belastungen für Paketdienste, Mitarbeiter und Umwelt

von | Sep 25, 2024 | Presse, Über uns | 0 Kommentare

Der Wahnsinn des Konsumverhaltens durch Amazon und eBay: Belastungen für Paketdienste, Mitarbeiter und Umwelt

Online-Shopping ist längst ein fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Besonders Marktplätze wie Amazon und eBay haben unser Einkaufsverhalten revolutioniert. Auf den ersten Blick mag der Komfort verlockend erscheinen – von der Auswahl unzähliger Produkte bis hin zur Lieferung direkt an die Haustür. Doch die Folgen dieses Konsumverhaltens, das durch diese Plattformen gefördert und in vielen Fällen auch unnötig angeheizt wird, sind gravierend. Paketdienste und ihre Mitarbeiter stehen unter enormem Druck, während unnötige Mengen an Retouren den Straßenverkehr und die Umwelt in erheblichem Maße belasten. In diesem Beitrag werden die Schattenseiten dieses durch eBay und Amazon geförderten Kaufverhaltens genauer beleuchtet, und es wird aufgezeigt, welche Konsequenzen dies für uns alle hat.

Der massive Anstieg des Paketaufkommens

Einer der sichtbarsten Effekte des Online-Kaufverhaltens ist der unaufhaltsame Anstieg des Paketaufkommens. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2021 rund 4,51 Milliarden Pakete verschickt – Tendenz steigend. Amazon und eBay tragen erheblich zu diesem Anstieg bei. So belief sich Amazons Marktanteil am deutschen E-Commerce im Jahr 2021 auf etwa 53 %. Die durch diese beiden Plattformen generierten Paketmengen stellen enorme Herausforderungen für die Paketdienste dar, die mit dieser Last Schritt halten müssen.

Auswirkungen auf die Paketdienste und ihre Mitarbeiter

Die Paketdienste und ihre Mitarbeiter sind die ersten, die die Folgen dieses überbordenden Konsumverhaltens zu spüren bekommen. Die Zusteller arbeiten oft unter extremen Bedingungen, um die Pakete in den vorgegebenen Zeitfenstern auszuliefern. Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung sind viele Paketboten in Deutschland deutlich überlastet. Ein Zusteller liefert durchschnittlich 180 bis 200 Pakete pro Tag aus – an Spitzentagen, wie etwa während des Weihnachtsgeschäfts, kann diese Zahl sogar auf bis zu 300 Pakete ansteigen.

Diese Belastung geht mit langen Arbeitszeiten, schlechter Bezahlung und einem hohen Stresslevel einher. Viele Paketboten arbeiten als Subunternehmer oder über Leiharbeitsfirmen, was oft zu schlechten Arbeitsbedingungen führt. Laut Berichten verdienen viele Paketfahrer weniger als den gesetzlichen Mindestlohn, da sie aufgrund des enormen Zeitdrucks oft gezwungen sind, unbezahlte Überstunden zu leisten.

Die Schattenseite der Retouren

Ein besonders problematischer Aspekt des Online-Handels, der durch Amazon und eBay in schwindelerregende Höhen getrieben wird, ist die Retourenflut. In Deutschland werden fast 17 Millionen Pakete pro Jahr retourniert. Bei Modeartikeln liegt die Retourenquote bei bis zu 50 %, was bedeutet, dass jedes zweite Kleidungsstück zurückgeschickt wird. Dieses Verhalten wird durch großzügige Rückgabebedingungen und die Tatsache gefördert, dass Kunden oft mehrere Größen oder Varianten eines Produkts bestellen, nur um am Ende die Mehrheit zurückzusenden.

Retouren: Belastung für Umwelt und Verkehr

Die massenhaften Rücksendungen belasten nicht nur die Paketdienste, sondern auch die Umwelt erheblich. Jede Retoure verursacht zusätzliche Transportwege, die den Straßenverkehr weiter belasten und den CO2-Ausstoß in die Höhe treiben. Laut einer Studie des Bundesverbands Paket & Expresslogistik (BIEK) verursacht eine einzige Retoure im Durchschnitt etwa 500 Gramm CO2 – das mag gering erscheinen, doch auf die Millionen Retouren hochgerechnet, ergibt sich eine immense Umweltbelastung. Jährlich führen Retouren zu einem Ausstoß von etwa 238.000 Tonnen CO2 allein in Deutschland.

Aber nicht nur der CO2-Ausstoß ist problematisch. Ein Großteil der retournierten Ware wird gar nicht wieder verkauft. Schätzungen zufolge landen bis zu 20 % der Retouren im Müll, da sie beschädigt, unbrauchbar oder schlichtweg für die Unternehmen zu teuer sind, um sie erneut zu verpacken und zu verkaufen. Diese Ware wird entweder vernichtet oder ins Ausland verschifft, wo sie den lokalen Märkten schadet und zur weiteren Umweltbelastung beiträgt.

Amazon und eBay: Verstärker des Problems

Die Marktplätze Amazon und eBay tragen eine Mitschuld an dieser Entwicklung. Sie haben das Online-Kaufverhalten über die Jahre durch eine aggressive Marketingstrategie massiv gefördert. Der kostenlose Versand, die Möglichkeit der kostenlosen Rücksendung und ständige Sonderangebote treiben die Konsumenten dazu, mehr zu bestellen, als sie eigentlich benötigen. Ein „Kauf auf Verdacht“ – also das Bestellen mehrerer Größen oder Varianten eines Produkts mit der Absicht, die unpassenden zurückzuschicken – wird somit fast schon zur Normalität.

Amazon selbst hat in den letzten Jahren massiv in seine eigene Logistik investiert, um den Kunden schnelleren und günstigeren Versand zu bieten. Dies verschärft den Druck auf die Paketdienste noch weiter. Durch den Fokus auf den „Same-Day-Delivery“-Service oder den kostenlosen Prime-Versand steigt die Zahl der Bestellungen stetig, was den ohnehin schon belasteten Straßenverkehr zusätzlich beansprucht.

Die Belastung für die Umwelt: Ein nicht enden wollender Kreislauf

Der Straßenverkehr in Deutschland nimmt durch die enormen Mengen an Paketen ständig zu. Studien zufolge haben die Paketzustellungen einen Anteil von etwa 7 % am gesamten Straßenverkehr in deutschen Städten. In urbanen Gebieten führt dies zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, längeren Staus und erhöhten Emissionen.

Die Umwelt leidet massiv unter den Folgen dieses Konsumverhaltens. Jedes Paket, das versendet wird, verursacht CO2-Emissionen – sowohl durch den Transport als auch durch die Produktion und den Verpackungsmüll, der oft in Unmengen anfällt. Amazon etwa verwendet große Kartons oft für kleine Produkte, was zu einem erheblichen Abfallaufkommen führt. Laut dem Umweltbundesamt fällt allein durch den Versandhandel jährlich rund 800.000 Tonnen Verpackungsmüll an, der größtenteils aus Pappe und Plastik besteht.

Was muss sich ändern?

Es ist klar, dass sich das Konsumverhalten und die Geschäftspraktiken ändern müssen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Folgende Ansätze sind dabei entscheidend:

  1. Verantwortungsbewusster Konsum: Verbraucher müssen sich bewusst machen, welche Auswirkungen ihr Kaufverhalten auf die Umwelt und die Arbeitsbedingungen der Paketdienstleister hat. Der Kauf sollte überlegt und nachhaltig erfolgen.
  2. Strengere Regulierungen: Gesetzgeber sollten Plattformen wie Amazon und eBay stärker in die Pflicht nehmen, um die Zahl der Retouren zu reduzieren und umweltfreundlichere Verpackungslösungen zu fördern.
  3. Bessere Arbeitsbedingungen für Paketboten: Die Arbeitsbedingungen für die Zusteller müssen sich verbessern, einschließlich fairer Bezahlung, klarer Arbeitszeiten und besserer Arbeitsverträge.
  4. Effizientere Logistik: Unternehmen müssen in nachhaltigere Logistik investieren, die den CO2-Ausstoß reduziert und eine effizientere Paketzustellung ermöglicht.

Fazit

Das von eBay und Amazon geförderte Konsumverhalten ist ein Teufelskreis, der erhebliche Belastungen für Paketdienste, ihre Mitarbeiter und die Umwelt mit sich bringt. Die schiere Menge an Paketen und Retouren führt zu erhöhten CO2-Emissionen, einem wachsenden Verkehrsaufkommen und einer immensen Menge an Verpackungsmüll. Es ist an der Zeit, das Kaufverhalten zu überdenken und sowohl die Unternehmen als auch die Verbraucher stärker in die Verantwortung zu nehmen. Nur so kann dieser schädliche Trend aufgehalten werden, bevor die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft irreversibel sind.

Retoure

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Anja Rehlinger

Anja Rehlinger

Autorin

Anja Rehlinger ist eine hessische Frohnatur und Mutter zweier süßer Banausen, die sie auf Trapp halten. Neben ihrem Hauptjob als Bürokauffrau ist für sie das Schreiben von Blogartikeln eine gelungene Abwechslung im Berufsalltag.