Das Ende des OS-Links

von | Jan 20, 2025 | Presse | 0 Kommentare

Das Ende des OS-Links: Ein teurer Irrweg der EU-Bürokratie

Ab Juli 2025 gehört die Plattform zur Online-Streitschlichtung (OS-Plattform) der Vergangenheit an. Was zunächst als eine innovative Lösung zur Verbraucherfreundlichkeit und Konfliktbewältigung zwischen Händlern und Kunden gedacht war, hat sich in der Praxis als teurer, ineffektiver Irrweg entpuppt – mit gravierenden Konsequenzen für Online-Händler und Verbraucher gleichermaßen.

Was war der OS-Link und warum wurde er eingeführt?

Seit 2016 waren Online-Händler in der EU gesetzlich verpflichtet, einen sogenannten OS-Link auf ihrer Webseite zu platzieren. Dieser Link verwies auf die Plattform zur Online-Streitschlichtung der EU. Ziel war es, eine unkomplizierte Möglichkeit zu schaffen, Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Online-Händlern außergerichtlich beizulegen.

Die Idee klang gut: Verbraucher sollten ihre Beschwerden schnell und einfach über die Plattform einreichen können, ohne den oft teuren und zeitaufwändigen Weg über die Gerichte gehen zu müssen. Doch die Umsetzung offenbarte massive Schwächen.

Die bittere Realität: Kaum Nutzen für Verbraucher

Statistiken zeigen, dass Verbraucher die OS-Plattform kaum genutzt haben. Trotz intensiver Bewerbung und gesetzlicher Vorgaben, den Link prominent zu platzieren, blieb der erhoffte Erfolg aus. Stattdessen wurde die Plattform zu einer teuren Bühne für wenig genutzte Services, die weder den Verbrauchern noch den Händlern nennenswerte Vorteile brachte.

Ein Abmahn-Wahnsinn ohnegleichen

Für Online-Händler hatte die Einführung des OS-Links jedoch gravierende Konsequenzen. Fehlende oder falsch platzierte Links wurden von Abmahnanwälten gnadenlos ausgenutzt. Unzählige Abmahnungen wurden ausgesprochen, oft wegen kleinster Formfehler wie einem nicht anklickbaren Link oder einer unzureichenden Platzierung im Impressum.

Die Kosten für solche Abmahnungen beliefen sich schnell auf mehrere hundert Euro pro Fall. Für kleinere Online-Shops, die ohnehin mit schmalen Margen arbeiten, konnten diese Forderungen existenzbedrohend sein. Ein regelrechter Abmahn-Tourismus entstand, der Anwälte bereicherte und Händler in Angst und Schrecken versetzte.

Die Rechnung zahlen am Ende die Verbraucher

Die finanziellen Belastungen durch Abmahnungen und die gesetzliche Verpflichtung zur Umsetzung solcher Maßnahmen wurden letztlich auf die Preise der Produkte umgelegt. Händler mussten die zusätzlichen Kosten irgendwo kompensieren, was zu steigenden Preisen führte. Damit wurde der OS-Link, der eigentlich den Verbrauchern zugutekommen sollte, zu einem zusätzlichen Kostenfaktor für diese.

Ein teures EU-Projekt ohne Mehrwert

Die Abschaffung der OS-Plattform kommt nicht überraschend. Seit Jahren kritisieren Branchenverbände und Experten den fehlenden Nutzen der Plattform. Die Idee einer zentralen Schlichtungsstelle mag auf dem Papier gut klingen, scheiterte jedoch an einer realitätsfernen Umsetzung und einer mangelnden Akzeptanz bei den Verbrauchern.

EU-Regulierungswut: Ein Fass ohne Boden

Doch es ist zu befürchten, dass die EU auch aus diesem teuren Fehler nichts lernt. Statt sich auf sinnvolle und effektive Maßnahmen zu konzentrieren, scheint die EU-Bürokratie ständig damit beschäftigt zu sein, ihrer unsinnigen und nutzlosen Regulierungswut nachzugehen. Dabei entsteht der Eindruck, als halte man die Verbraucher für zu blöd, um selbstverantwortlich Entscheidungen zu treffen. Offenbar sieht die EU es als ihre Aufgabe, die Kunden vor jedem erdenklichen Unheil durch die angeblich so gefährlichen Händler zu bewahren.

Was können wir daraus lernen?

Die Geschichte des OS-Links und der dazugehörigen Plattform zeigt einmal mehr, wie realitätsferne Entscheidungen auf EU-Ebene teure Konsequenzen nach sich ziehen können. Online-Händler und Verbraucher wurden gleichermaßen zu Verlierern eines Projekts, das weder den versprochenen Nutzen brachte noch praxisnah gestaltet war.

Die EU muss endlich erkennen, dass nicht jede vermeintlich gute Idee auch sinnvoll ist. Statt Verbraucher und Händler mit unnötigen Vorschriften zu überziehen, wäre ein pragmatischer, marktorientierter Ansatz gefragt. Doch solange diese Regulierungswut weitergeht, bleibt zu befürchten, dass die nächste teure und nutzlose Vorschrift schon in den Startlöchern steht.

Fazit

Mit der Abschaffung des OS-Links endet ein Kapitel europäischer Regulierungswut, das vor allem Online-Händlern und Verbrauchern teuer zu stehen gekommen ist. Händler mussten sich mit einem unnötigen Abmahn-Wahnsinn auseinandersetzen, während Verbraucher letztlich die gestiegenen Preise tragen mussten. Es bleibt zu hoffen, dass die EU aus diesem teuren Fehler lernt, auch wenn die bisherigen Erfahrungen wenig Anlass zur Hoffnung geben.

 

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Anja Rehlinger

Anja Rehlinger

Autorin

Anja Rehlinger ist eine hessische Frohnatur und Mutter zweier süßer Banausen, die sie auf Trapp halten. Neben ihrem Hauptjob als Bürokauffrau ist für sie das Schreiben von Blogartikeln eine gelungene Abwechslung im Berufsalltag.